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Die Bestattungskultur ist in stetem Wandel – was das für unsere Region, für die Bestattungsanstalt Selb und auch ganz konkret für Sie bedeutet, darüber informieren wir Sie hier in regelmäßigen Abständen! Für tagesaktuelle Einblicke in unseren Alltag, besuchen Sie gerne auch unsere Facebook-Seite!

Die Digitalisierung hat fast alle Bereiche unseres Lebens durchdrungen: Wir arbeiten online, pflegen Freundschaften über soziale Medien und organisieren unseren Alltag mit Apps. So ist es nicht verwunderlich, dass auch der sensible Bereich der Trauerbewältigung von dieser Entwicklung beeinflusst wird. Online-Gedenkportale sind dabei nur ein Aspekt einer umfassenderen Entwicklung, die neue Wege des Gedenkens und der emotionalen Verarbeitung eröffnet.

Die Kraft der Gemeinschaft

Trauer ist seit jeher ein Prozess, den man am besten gemeinsam durchlebt. Ob bei der Beerdigung, beim anschließenden Kaffeetrinken oder beim Telefonat mit einem guten Freund: Der Austausch mit anderen Menschen spendet Trost und gibt Halt. In Zeiten, in denen Familien und Freundeskreise oft über die ganze Welt verstreut sind, bieten Online-Gedenkportale eine Möglichkeit, diese wichtige Gemeinschaft neu zu erleben. Unabhängig von Zeit und Ort.

Online-Gedenkportale ermöglichen es, die Erinnerung an geliebte Menschen auf vielfältige Weise lebendig zu halten – nicht als Ersatz für das persönliche Abschiednehmen, sondern als sinnvolle Ergänzung um eine zusätzliche Dimension. Sie ermöglichen Trauer und Gedenken auch dann, wenn wir vielleicht nicht zur Beerdigung kommen können, aber dennoch Anteil nehmen möchten – oder wenn wir das Grab später nicht mehr vor Ort besuchen können, aber dennoch einen Moment der Verbundenheit suchen.

Dabei kann der Blick in ein digitales Kondolenzbuch für viele Trauernde fast so etwas wie ein regelmäßiger Friedhofsbesuch werden. So wird der virtuelle Raum zu einer tröstenden Alternative. Auch um die Trauer mit anderen zu teilen.

Was bieten Online-Gedenkportale?

Stellen Sie sich einen virtuellen Ort vor, an dem Sie jederzeit Ihre Trauer und Ihr Mitgefühl ausdrücken können. Einen Ort, an dem Sie sich an den Verstorbenen erinnern und Ihre Erinnerungen mit Familie und Freunden teilen können. Online-Gedenkportale, die oft von Bestattungshäusern zur Verfügung gestellt werden, machen genau das möglich.

In der Regel stehen den Hinterbliebenen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, die Seite nach eigenen Vorlieben zu gestalten und so den Verlust auf ganz persönliche Weise zu verarbeiten. Auf diesen persönlichen Gedenkseiten finden Sie häufig:

  • die Traueranzeige, die den Verstorbenen würdigt
  • die Möglichkeit, online Kerzen anzuzünden und persönliche Worte des Gedenkens zu hinterlassen
  • Fotos und Erinnerungsstücke, die ein lebendiges Bild der Persönlichkeit zeichnen

Ein Vorteil dieser digitalen Gedenkstätten ist ihre Beständigkeit. Alles bleibt dauerhaft im Netz verfügbar. Und im Gegensatz zu physischen Gedenkstätten, die eventuell schwer zu erreichen sind, bietet die digitale Lösung einen denkbar einfachen Zugang. Freunde und Familie können noch Jahre später auf die Inhalte zugreifen, Beiträge hinzufügen oder einfach in Gedanken verweilen. So entsteht ein zeitloser Raum, der Generationen überdauern kann und die Erinnerung an den geliebten Menschen lebendig hält.

Weitere Weg der digitalen Trauer

Neben Online-Gedenkportalen bieten heute auch professionelle Trauerplattformen die Möglichkeit, Verlust und Trauer online zu verarbeiten. Ein bekanntes Beispiel ist die Seite „Via. Trauer neu denken.“ der Malteser. Diese Online-Beratung ermöglicht es Trauernden, rund um die Uhr Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auf der Plattform können sich Ratsuchende per E-Mail mit qualifizierten Trauerbegleitern über ihre Gedanken und Gefühle austauschen. Ein großer Vorteil dieses Angebots ist die Möglichkeit, anonym zu bleiben, was vielen Menschen hilft, offener über ihre Trauer zu sprechen.

Soziale Medien und Online-Foren haben ebenfalls einen wichtigen Platz in der Online-Trauerarbeit eingenommen. Plattformen wie Facebook, Instagram und X (ehemals Twitter) dienen als virtuelle Gedenkstätten. Spezielle Trauergruppen in sozialen Netzwerken bieten zudem einen geschützten Raum für den Austausch mit anderen Betroffenen.

Im Internet finden sich zudem auch spezielle Trauerforen und -chats. Diese bieten oft themenspezifische Unterstützung, zum Beispiel für Eltern, die ein Kind verloren haben, oder für Menschen, die nach einem Suizid trauern. Solche Foren ermöglichen einen niederschwelligen Zugang zu Hilfe und können besonders für Menschen wertvoll sein, die in ihrem unmittelbaren Umfeld wenig Verständnis für ihre Trauer finden.

Die neue Trauerkultur: öffentlich und interaktiv

Ob Online-Gedenkportal, Social Media oder Internet-Foren – die neue Digitalisierung der Trauer bringt eine gewisse Öffentlichkeit mit sich. Während Trauer früher oft als sehr privat galt, wird sie heute zunehmend sichtbar. Das kann befreiend wirken und dazu beitragen, das Thema Tod aus der Tabuzone zu holen. Gleichzeitig ermöglicht es einen interaktiveren Umgang mit der Trauer: Menschen können sich austauschen, einander Trost spenden und gemeinsam Erinnerungen pflegen.

Gerade in Zeiten, in denen persönliche Begegnungen seltener werden, zeigt sich, wie wertvoll der virtuelle Austausch als Ergänzung im Trauerprozess sein kann. Denn Momente der Verbundenheit helfen seit jeher, den Schmerz des Abschieds gemeinsam zu bewältigen.

Autor:
Jörg Zimmerling
Bildquelle:
pixabay / jane_mary_snyder

Während draußen die letzten Blätter fallen und die Natur sich auf den Winter vorbereitet, steht der November im Zeichen des Gedenkens. Die kürzer werdenden Tage und das oft trübe Wetter sorgen für eine nachdenkliche, manchmal melancholische Stimmung. Nicht ohne Grund haben sich in dieser Zeit wichtige Feier- und Gedenktage etabliert, die uns einladen, innezuhalten und in Stille unseren Verstorbenen nahe zu sein.

Allerheiligen und Allerseelen: Katholische Gedenktradition

Mit dem Hochfest Allerheiligen beginnt am 1. November der sogenannte „Totenmonat“. Vor allem in katholischen Gegenden gedenken die Gläubigen an diesem Tag aller Heiligen und Märtyrer – zum Beispiel des heiligen Franz von Assisi oder des heiligen Martin. Im weiteren Sinne gilt das Gedenken aber auch all jenen Menschen, die nach dem christlichen Glauben gelebt haben. Denn in jedem, der sich für mehr Frieden, Freiheit, Menschlichkeit und Nächstenliebe einsetzt, steckt nach Auffassung der Kirche ein Stück Heiligkeit.

Unmittelbar nach Allerheiligen folgt am 2. November Allerseelen, der eigentliche Totengedenktag der katholischen Kirche. An diesem Feiertag beten die Hinterbliebenen, dass die Seelen der Verstorbenen von Gott im Himmel aufgenommen werden. Viele Menschen nehmen diesen Tag – oft auch schon Allerheiligen – zum Anlass, die Gräber ihrer Angehörigen mit Blumen, grünen Zweigen und Lichtern zu schmücken, um dem persönlichen Gedenken einen würdigen Rahmen zu geben. Die Lichter symbolisieren dabei die Seelen der Verstorbenen, während das Grün als Zeichen der Hoffnung gilt. Im Mittelalter wurden sogar Speisen als „Seelenbrot“ für die Verstorbenen auf die Gräber gelegt.

Volkstrauertag: Mahnung zum Frieden

Am Sonntag zwei Wochen vor dem ersten Advent wird in Deutschland der Volkstrauertag begangen. Dieser weltliche Gedenktag entstand in der Weimarer Republik und war ursprünglich den Gefallenen des Ersten Weltkrieges gewidmet. Inzwischen ist er weiter gefasst und erinnert an die Opfer aller Kriege und Konflikte weltweit. In vielen Städten finden feierliche Zeremonien statt, bei denen Kränze niedergelegt werden, um der Toten zu gedenken. Der Volkstrauertag ist mehr als ein Blick zurück – er ist auch eine aktuelle Mahnung zum Frieden und ein Aufruf gegen Gewalt.

Seit 1950 findet am Volkstrauertag auch eine zentrale Feierstunde im Deutschen Bundestag statt, an der der jeweilige Bundespräsident und der Bundeskanzler teilnehmen. Traditionell spricht der Bundespräsident das Totengedenken, ein feierlicher Text, der neben den Toten und Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft heute auch der Menschen gedenkt, die Opfer von Terrorismus, Extremismus, Antisemitismus und Rassismus geworden sind.

Totensonntag oder Ewigkeitssonntag: Ein stiller Abschied

Den Abschluss der Gedenktage im November bildet der Totensonntag, auch Ewigkeitssonntag genannt, der in den evangelischen Kirchen Deutschlands eine Woche vor dem ersten Advent begangen wird. Er wurde 1816 von König Friedrich Wilhelm III. eingeführt und ist ein Tag der Besinnung und des stillen Gedenkens. In vielen Gemeinden werden im Gottesdienst die Namen der Verstorbenen des vergangenen Kirchenjahres verlesen. Oft ist es auch üblich, auf Friedhöfen eigene Gottesdienste zum Totengedenken zu feiern.

Der Totensonntag bietet die Gelegenheit, innezuhalten und an die zu denken, die nicht mehr unter uns sind. Viele Menschen besuchen die Gräber ihrer Angehörigen und schmücken sie mit Blumen oder Kränzen. So hat der Totensonntag für die Protestanten eine ähnliche Bedeutung wie der Allerseelentag für die Katholiken.

Besondere Regeln für besondere Tage

Die Gedenktage im November haben in Deutschland einen besonderen Status als „stille Feiertage“. An Allerheiligen (in katholisch geprägten Bundesländern), am Volkstrauertag und am Totensonntag sind öffentliche Tanzveranstaltungen und laute Vergnügungen gesetzlich verboten. Diese Regelung mag manchem in unserer schnelllebigen Zeit überholt erscheinen, schafft aber bewusst Raum für Besinnung und würdiges Gedenken. Die Gedenktage laden uns ein, dem Alltag für einen Moment zu entfliehen und uns Zeit zu nehmen – Zeit für Erinnerung, Zeit für Dankbarkeit und Zeit für ein stilles Gespräch mit unseren Verstorbenen.

Autor:
Jörg Zimmerling
Bildquelle:
pixabay.com/_Alicja_

Friedhöfe sind Orte, an denen die Verstorbenen bestattet werden. Soweit die Definition. Was oft vergessen wird: Sie sind auch Orte des Lebens! Friedhöfe sind grüne Oasen inmitten der Metropolen, bieten Rückzugsmöglichkeiten für kleine und größere Tiere und lassen uns für einen Moment die Hektik des Alltags vergessen. Friedhöfe sind einzigartige Mikrokosmen und nicht nur im Trauerfall einen Besuch wert.

Erinnern – Friedhöfe sind Zeugen der Vergangenheit

Friedhöfe sind besondere Orte für Trauernde, um den Verstorbenen nahe zu sein. Und um anderen Trauernden zu begegnen. Als fester Bestandteil unserer Kultur sind sie aber auch Orte der Erinnerung. Zwischen ehrwürdigen Gräbern, alten Bäumen und verschlungenen Wegen wird Historie still bewahrt. Jeder Grabstein, jede Skulptur, jedes Denkmal hat eine Geschichte zu erzählen. Wir müssen nur kurz innehalten und zuhören.

Auch wir können hier in der Vergangenheit schwelgen und uns an alte Zeiten erinnern. Wie war es, als der geliebte Mensch noch lebte? Was sind die schönsten Erinnerungen an die gemeinsame Zeit? Was haben wir alles erlebt, was uns niemand mehr nehmen kann? Vor allem aber erinnern uns Friedhöfe auch daran, dass wir die sind, die noch leben – und das ist ein Geschenk, über das wir uns freuen sollten.

Aufatmen – Friedhöfe sind Refugien der Natur

Friedhöfe sind unglaublich vielfältige Ökosysteme. Bienen summen zwischen den Gräbern. Mächtige Bäume ragen in den Himmel und bieten Vögeln und Fledermäusen Lebensraum und Nahrung. Im Schatten der Grabsteine finden Kleinsäuger wie Igel und Eichhörnchen Unterschlupf. Wer genau hinsieht, erkennt: Inmitten der Verstorbenen blüht die Vielfalt des Lebens.

Friedhöfe sind große Grünflächen, die zum Verweilen einladen. Viele faszinieren durch die besondere Kombination von verwunschenen Parkanlagen und in die Landschaft eingebetteten Grabstätten. Es gibt Friedhöfe mit Naturlehrpfaden, Blühwiesen für Insekten und Nistkästen für Vögel. Naturschutz und Nachhaltigkeit spielen zu Recht eine immer größere Rolle – auch bei der Friedhofsgestaltung. Und was der Umwelt guttut, freut auch uns: Als Besucher können wir aufatmen und in ruhiger Atmosphäre die Schönheit der Natur genießen.

Entspannen – Friedhöfe sind Erholungsräume

Das gesellschaftliche Leben wird gefühlt immer schneller. Digitale Medien buhlen um unsere Aufmerksamkeit. Das Smartphone nimmt uns gefangen. Die Krisen der Welt machen uns Angst und lassen uns um unsere Zukunft bangen. Orte der Ruhe und Stille werden immer wichtiger! Denn: Wo können wir heute noch wirklich abschalten? Wo können wir unsere Seele baumeln lassen?

Friedhöfe erfüllen auch in dieser Hinsicht eine wichtige Funktion. Abseits des modernen Lebens entdecken immer mehr Menschen die Begräbnisstätten als perfekte Orte der Erholung. Auf den stillen Wegen kann man spazieren gehen, sich auf einer Bank ausruhen, die Zeit verstreichen lassen und neue Kraft für die Anstrengungen des Alltags tanken. Ob man zwischen den Gräbern joggen oder Fahrrad fahren sollte, darüber lässt sich trefflich streiten. Aber eines ist sicher: Friedhöfe bieten eine einzigartige Umgebung für stille Kontemplation. Hier scheint die Zeit langsamer zu laufen, hier können wir friedliche Stunden verbringen, hier können wir Stress abbauen.

Respekt zeigen – Würde bewahren

Friedhöfe werden von Menschen aus unterschiedlichen Gründen aufgesucht. Während die einen in tiefer Trauer Trost in der Nähe der Verstorbenen suchen, nutzen andere den Friedhof als Ort der Erholung. Bei aller Offenheit bleibt es natürlich elementar wichtig, sich der Würde des Ortes entsprechend zu verhalten. Alles, was die Ruhe und Besinnlichkeit der letzten Ruhestätte stören könnte, ist und bleibt zu unterlassen.

Wenn wir alle diesen einzigartigen Räumen mit Respekt begegnen, werden Friedhöfe auch in Zukunft wichtige Erinnerungs-, Natur- und Erholungsorte für alle bleiben!

Autor:
Jörg Zimmerling
Bildquelle:
istockphoto.com/Felix Peters